Die bekannte westböhmische Stadt Klatovy, die man auch als das
„Tor zum Böhmerwald“ bezeichnet, liegt nahe der tschechisch-deutschen Grenze. Sie ist das verwaltungstechnische Zentrum der ganzen Region. Die Stadt, die heute 23.000 Einwohner hat, wird von dem berühmten Schwarzen Turm, gebaut in den Jahren 1547 bis 1557, dominiert. Das Bild wird von den
Zwillingstürmen der Jesuitenkirche aus der Zeit von 1679 vervollständigt.
Gegründet wurde die Stadt Klatovy um das Jahr 1260 von König Premysl Otakar II. in der Nähe eines alten Marktfleckens. Sie liegt am Schnittpunkt alter Handelsstraßen von Prag nach Passau und Straubing. Der nicht ganz quadratische Hauptplatz ist Mittelpunkt eines Netzes von Straßen, die alle rechtwinklig zu ihm verlaufen. Die mittelalterliche Stadt war von zwei Schutzwällen umgeben, die runde und eckige Bastionen hatten und einen tiefen Graben.
Das 16. Jahrhundert war die Zeit der Hochblüte dieser Stadt, als sie zu den zehn reichsten Städten des Königreichs zählte. Damals wurde auch
der 81 m hohe Schwarze Turm gebaut, der für das Stadtbild so typisch ist, und auch das benachbarte Rathaus. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren die guten Zeiten vorbei, die Stadt hatte unter dem Dreißigjährigen Krieg schwer zu leiden, besonders als nach der verlorenen Schlacht auf dem Weißen Berg auch Eigentum konfisziert wurde. Die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts brachte wieder Lichtblicke, als die Jesuiten eine rege Bautätigkeit entfalteten. Es entstand die Kirche der Unbefleckten Empfängnis und ein Kloster für den Jesuitenorden,
die Dominikanerkirche St. Laurentius wurde umgebaut. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Stadt Klatovy für die nächsten 100 Jahre zum administrativen Zentrum der Region, was auch die Stadt Domazlice und ihre Umgebung einschloss.
Zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören
die Katakomben, in welchen die Jesuiten begraben liegen, und die Apotheke „Zum weißen Einhorn“, die wegen ihrer original barocken Einrichtung von der UNESCO geschützt ist.
Neben ihren architektonischen SehenswĂĽrdigkeiten ist die Stadt auch stolz auf ihre exquisiten Nelken, die hier seit 1813 gezĂĽchtet werden. Auch Lederwaren-, Textil- und Milchproduktion sind hier beheimatet.
BerĂĽhmte Namen wie J. Vrchlicky, V.M.Kramerius, B. Balbin und K. Hostas sind mit der Stadt verbunden.
Es ist jedoch nicht nur das historische Stadtzentrum, das die Besucher begeistert, auch die umgebende Natur und Landschaft ist äußerst liebenswert. Von hier aus kann man
die Schlösser Klenov und Svihov besuchen. Auch der benachbarte Böhmerwald ist immer einen Besuch wert.