Die Bezirkstadt ZlĂn liegt im Tal des Flusses Drevnice inmitten des Vizovicer HĂĽgellands, an der Grenze dreier mährischer Regionen – der Walachei, der Mährischen Slowakei und von Hana.
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen ĂĽber ZlĂn gehen zurĂĽck bis ins Jahr 1322, als die mittelalterliche Stadt der
Königin-Witwe Eliska RejÄŤka, gehörte. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam ZlĂn in den Besitz der Familie Sternberk. Dies blieb fĂĽr lange Jahre so, der achtzackige Stern im Wappen der Stadt legt davon Zeugnis ab. Im Jahre 1427 eroberten die Hussiten die Stadt. Im 16. Jahrhundert erlebt die Stadt einen gesellschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Diese erfreuliche Entwicklung wurde durch die Invasion der ungarischen Bockays beendet, die sie niederbrannten. Der DreiĂźigjährige Krieg im 17. Jahrhundert brachte weitere Kalamitäten ĂĽber die Stadt. Es dauerte Jahre, bevor sie sich davon erholte.
Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann der Handel aufzublĂĽhen und erste Manufakturen entstanden. Der wahre wirtschaftliche Aufschwung begann jedoch erst im späten 19. Jahrhundert. Im Jahre 1894 grĂĽndete Tomas Bata, ausgehend aus der Tradition der Flickschuster, eine Schuhmanufaktur. Diese Produktionsstätte wuchs schnell an und beeinflusste bald die Entwicklung der ganzen Stadt. Im Jahre 1899 hatte ZlĂn einen Eisenbahnanschluss, was der wirtschaftlichen Entwicklung einen weiteren Schub gab. Vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden weiteren Schuhfabriken gegrĂĽndet. Im Jahre 1903 entstand hier eine sozialdemokratische Gewerkschaft der Schuhmacher, die 1906 den ersten Streik der Arbeiter organisierte. Während des Ersten Weltkriegs versorgten die
Bata-Schuhfabriken die Armee mit Schuhwerk und die Schuhindustrie vergrößerte sich weiter. Bata stellte seine Werke nach amerikanischem Modell auf Maschinenfertigung um und in den dreiĂźiger Jahren fertigte er bereits auch Maschinen, Möbel, Flugzeuge u.a. Die Bata-Werke hatten in der Tschechoslowakei eine Monopolstellung (mit mehr als 2000 Schuhgeschäften) und gehörten zu den ersten Schuhherstellern und Schuhhandlungen der Welt. In den zwanziger und dreiĂźiger Jahren wuchs die Stadt mit nie gekannter Geschwindigkeit, die Einwohnerschaft verzehnfachte sich zu mehr als 36.000 Menschen. Prominente Architekten aus der Tschechoslowakei und aus dem Ausland beteiligten sich an dieser stĂĽrmischen Entwicklung: J. Kotera baute die Arbeiterkolonie, F. L. Gahura erstellte die Stadtplanung, Le Corbusier arbeitete den Regulationsplan der Stadt aus, V. Karfik baute die Hochbauten. ZlĂn wurde zum Muster einer modernen Gartenstadt in der Tschechoslowakei vor dem Zweiten Weltkrieg.
Während des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Okkupation gab es etliche illegale Widerstandsgruppen in ZlĂn und Umgebung, gegen Ende des Krieges wurde die Stadt durch Bombardement schwer beschädigt. Am 2. Mai 1945 wurde die Stadt von der sowjetischen und rumänischen Armee befreit. In den Wahlen 1946 wurden die Kommunisten die stärkste Partei in ZlĂn, die Bata-Werke wurden verstaatlicht und bekamen den Namen Svit. 1949 wurde die Stadt mit umliegenden Gemeinden zusammengelegt und
hieß ab da bis 1989 Gottwaldov. Von 1949 bis 1960 war die Stadt der Sitz der Regionalverwaltung. Die Stadt war auch weiterhin eine bedeutende Industriestadt, an deren Rändern neue Siedlungen entstanden. Die größte Wohnsiedlung
seit den 60. Jahren hieß Jiznà Svahy (Südhänge). Im Kudlov gab es auch Filmstudios und –laboratorien, aus denen manche bekannten Werke hervorgingen, besonders
Zeichentrickfilme, wie „Die Rebellion der Spielsachen“ (1946) von H. Tyrlová, „Der Weihnachtstraum“ (1946) oder „Die Reise in die Urzeit“ (1954) von K. Zeman, alles Künstler, die auf allen Kontinenten dieser Welt gut bekannt sind.
Nach der Samtenen Revolution im November 1989, als die demokratischen Veränderungen vom GroĂźteil der Bevölkerung unterstĂĽtzt wurden, wurde am 1. Januar 1990 auch deren Wunsch erfĂĽllt, die Stadt erhielt wieder ihren alten Namen ZlĂn zurĂĽck. Nach 40 Jahren gewaltsamer UnterdrĂĽckung belebte sich rasch wieder auch der Unternehmungsgeist der Bata-Schule. Die Batawerke nahmen erfolgreiche Verbindungen mit ausländischen Herstellern auf, Bauindustrie, Handel und Dienstleistungen sind wieder in der Hand privater Unternehmer und Gesellschaften. Auf diesem Gebiet nimmt ZlĂn wieder eine hervorgehobene Position ein, verglichen mit anderen Städten der Tschechischen Republik. Sie ist Sitz von Universitäten (dem Atelier fĂĽr Gestaltung und Kunstgewerbe in Prag, der Technologischen Fakultät der Technischen Universität Brno), von weiterfĂĽhrenden und technischen Schulen. Hier ist auch das Philharmonische Orchester Bohuslav Martinu beheimatet, ein modernes Theater, eine Museumsgalerie, im nahegelegenen Lesna gibt es auch einen zoologischen Garten. Das Winterstadion, die Sporthalle, Schwimmhallen, kĂĽnstliche Skipisten und ähnliches ermöglichen sportliche Aktivitäten und Freizeitgestaltung. Zu den kulturellen und gesellschaftlichen Ereignissen gehören das alljährliche
Festival des Kinderfilms, ein Festival der Blasmusik und die Autowettrennen Barum Rallye und Walachischer Winter.